Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde unseres Spezialgebietes,
die operative Behandlung knöcherner Fehlstellungen und Defekte der Gliedmaßen sowie verkürzter Extremitäten stellt ein faszinierendes und herausforderndes Gebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie dar. In anderen Bereichen wie der Endoprothetik, der Wirbelsäulenchirurgie, der akuten Frakturversorgung oder der arthroskopischen Chirurgie können die meisten klinischen Entscheidungen Leitlinien-basiert auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und hoher Fallzahlen getroffen werden. Auf dem Gebiet der Extremitätenverlängerung und -rekonstruktion stellt sich die Situation hingegen häufig anders da. Die meist nicht standardisierbaren Gegebenheiten mit oft komplexen Fehlstellungen und Defekten erfordern in der Regel individuell angepasste Behandlungsansätze.
Es existieren jedoch international anerkannte und allgemeingültige Prinzipien der Deformitätenanalyse, Korrekturplanung und technischen Umsetzung der rekonstruktiven Eingriffe mit und ohne Anwendung des Verfahrens der Kallusdistraktion. Diese Grundsätze sollten aus Sicht unserer Fachgesellschaft bei jeder operativen Rekonstruktion angeborener oder erworbener knöcherner Deformitäten, ossärer Defekte und Verkürzungen der Gliedmaßen Berücksichtigung finden.
Zur Verfügung stehen zu diesem Zweck unterschiedliche Behandlungsmodalitäten wie akute und graduelle (Kallusdistraktion, Wachstumslenkung) Rekonstruktionsverfahren bzw. simultane oder konsekutive Korrekturen mehrdimensionaler Deformitäten. Die technische Umsetzung der osteosynthetischen Stabilisierung und knöchernen Rekonstruktion kann situationsabhängig mit verschiedenen internen und externen Systemen (Spezielle Osteosyntheseplatten zur akuten Korrektur, (Verlängerungs-) Marknägel zur akuten und / oder graduellen Korrektur, unilaterale externe Schienenfixateure, externe Ringfixateure inkl. software-gesteuerter Hexapoden-Fixateure, moderne Instrumente und Implantate zur Wachstumslenkung und -bremsung ((Hemi-)epiphysiodese)) realisiert werden.
Mit dem Ziel, die Behandlung angeborener oder erworbener ossärer Deformitäten, knöcherner Defekte und Verkürzungen von Gliedmaßen auf hohem Niveau deutschlandweit zu standardisieren und im Einklang mit der Grundphilosophie der GEVR e.V., dass jede/r Betroffene das Recht hat, eine maximale Lebensqualität und Mobilität zu erreichen, unabhängig von Verletzungen oder Deformierungen seiner Extremitäten, wurde das Zertifikat „Operative Extremitätenrekonstruktion“ ins Leben gerufen. Mit diesem Schreiben laden wir Sie herzlich ein dieses Zertifikat zu erwerben.
Die Bedingungen und Anforderungen finden Sie hier.Jeder Antrag wird durch den Vorstand und den Ausbildungsausschuss der GEVR e.V. geprüft. Die Zertifikatvergabe erfolgt jährlich im Rahmen der Mitgliederversammlung der GEVR e.V. Gerne stehen wir bei Fragen rund um die Antragsstellung und den Zertifikatserwerb jederzeit zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen und hoffen sehr, gemeinsam mit Ihnen, die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten kontinuierlich verbessern zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Der Ausbildungsausschluss
Der Vorstand